Sexualisierte Gewalt unterscheidet sich von anderen Formen der Kindeswohlgefährdung durch das strategische Vorgehen der Täter:innen. Dieses löst spezifische Dynamiken aus, die auch auf das Helfer:innensystem wirken und deren Handeln beeinflussen können. Wirksame Hilfe für betroffene Kinder und Jugendliche, deren Eltern und weitere Bezugspersonen erfordert daher Kenntnisse über sexualisierte Gewalt und deren Spezifik.
Die beteiligungsorientierte Fortbildung vermittelt dieses grundlegende Wissen zu sexualisierter Gewalt. Sie gibt Gelegenheit, das erlernte Wissen durch den Einsatz unterschiedlicher Methoden anzuwenden und sich auszuprobieren. Sie soll zudem für eine betroffenenorientierte Haltung sensibilisieren und regt dazu an, die eigene Haltung zum Thema sexualisierte Gewalt zu reflektieren.
Der Fokus der Fortbildungstage A bis C liegt auf sexualisierter Gewalt gegen Kinder, die durch Erwachsene im familiären Kontext oder im sozialen Nahfeld verübt wird. Der Fortbildungstag D ergänzt diese Perspektive um das Thema sexualisierte Gewalt in Institutionen.
Bitte beachten Sie: Die Fortbildungen B, C und D bauen auf Fortbildung A auf. Der Besuch von Fortbildung A ist Voraussetzung für die Teilnahme an Fortbildung B, C und D. Sollten Sie dieses grundlegende Wissen schon anderweitig erworben haben, sprechen Sie uns bitte an.
Fortbildung D: Zwischen Vertrauen und Machtmissbrauch: Sexualisierte Gewalt in Institutionen und institutionelle Prävention
Kinder, Jugendliche, Eltern und Fachkräfte bewegen sich in Institutionen in einem besonderen Spannungsfeld: Einerseits sind Nähe und Vertrauen zentrale Bedürfnisse aller Beteiligten. Gleichzeitig können institutionelle Strukturen dazu beitragen, dass diese Bedürfnisse von Mitarbeitenden ausgenutzt werden. Institutionen haben ein strukturelles Risiko zum Tatort sexualisierter Gewalt zu werden.
In der Veranstaltung werden die institutionellen Herausforderungen beim Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt beleuchtet. Dabei stehen Schutzkonzept(prozesse) als zentrales Instrument der institutionellen Prävention im Mittelpunkt. Ein vertiefter Blick gilt dem Thema Nähe und Distanz im pädagogischen Alltag sowie dem Verhaltenskodex als wichtigem Baustein eines wirksamen Schutzkonzeptes.
Folgende Inhalte werden in Fortbildung D vermittelt:
- Täter:innenhandeln in Institutionen: Zugänge, Täter:innenstrategien
- Schutzkonzept(prozesse): Definition, Ziele, Bausteine
- Risiko- und Potentialanalyse
- Reflexion von Nähe- und Distanzsituationen aus dem eigenen Arbeitsalltag und Einordnung in ein Ampelsystem
- Verhaltenskodex als Instrument professioneller Beziehungsgestaltung
- Anregungen zur partizipativen Entwicklung von Schutzkonzeptprozessen
- Qualitätsstandards der Schutzkonzeptentwicklung
Methoden: Fachinput, Gruppendiskussionen, Kleingruppenarbeit, Gelegenheit zur Selbstreflexion
Referentinnen: Christiane Hentschker-Bringt und Jenny Kern
Kosten (inkl. Getränke und Snacks):
90 Euro regulär
75 Euro ermäßigt (für Mitglieder LAG SGPI e.V.)
Zielgruppe:
Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Eingliederungshilfe für Kinder und Jugendliche. Darüber hinaus sind weitere Fachkräfte, die mit Kinder und Jugendlichen arbeiten herzlich willkommen.